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  Statt (Selbst-)Portrait: Eine Selbstbefragung


Wieso hast du das Schreiben von Portraits zu deinem beruflichen Schwerpunkt gemacht?

Weil mich Menschen und ihre Eigenarten faszinieren, egal was sie genau machen. Ein Handwerker, ein Banker und ein Musiker sind für mich grundsätzlich gleich spannend. Mir geht es immer um die Persönlichkeit des Menschen. Ich möchte herausfinden, was das Besondere an diesem Menschen ist, wo seine Talente liegen, wie er zu dem gekommen ist, was er macht, und wie er die Herausforderungen seines Berufs und seines Lebens im Allgemeinen angeht.

Was siehst du als deine größte berufliche Herausforderung an?

Die größte Herausforderung ist für mich, jedem Menschen unvoreingenommen entgegen zu treten, egal welchen beruflichen, sozialen oder kulturellen Hintergrund er hat. Alle Muster und Schemen im Kopf zu vergessen und mich nur darauf zu konzentrieren, was diesen Menschen, mit dem ich spreche, ausmacht.

Wie willst du das erreichen?

Ich bin neugierig auf alle Menschen und ich sehe Menschen gerne bei ihrer Arbeit zu. Es macht mir Spaß, eine Person verstehen zu lernen, zu erfassen, was sie von anderen unterscheidet. Das ist für mich die Voraussetzung, einen Menschen vorurteilsfrei, treffend und lebendig beschreiben zu können. Durch meine Arbeit als Autor habe ich außerdem einen guten Blick für Menschen entwickelt und habe Übung darin, Dinge klar und elegant auf den Punkt zu bringen.

Du schreibst Auftragsportraits, du schreibst journalistische Portraits und du schreibst literarische Texte - wie geht das zusammen, zeitlich und inhaltlich?

Diese drei Arbeitsschwerpunkte ergänzen sich sehr gut, da es mir bei allen um dasselbe geht: Menschen und ihre Lebens- und Arbeitswelt möglichst originell und präzise zu beschreiben. Ich widme mich allen drei Feldern mit derselben Leidenschaft und versuche, mir für alle gleich viel Zeit zu nehmen.

Welche Bedeutung haben Netzwerke, Social Media und das Web 2.0 für dich?

Das Netzwerken ist für mich essentiell. Als Freiberufler muss ich ständig auf Menschen zu gehen, was mir glücklicherweise liegt. Ich habe einige Jahre als Promoter und im Vertrieb einer Zeitschrift gearbeitet. Dabei habe ich gelernt, Gesprächspartner zu überzeugen. Der direkte Dialog mit Kunden und Geschäftspartnern, den Internet-Plattformen ermöglichen, kommt mir daher sehr entgegen.

Wie würdest du deine berufliche Entwicklung in drei Sätzen beschreiben?

Ich habe mit Mitte zwanzig entschieden, dass ich mich in meiner Arbeit mit Schreiben und mit Menschen beschäftigen will. Über mehrere Jahre hinweg habe ich mit verschiedenen Möglichkeiten experimentiert, wie ich das umsetzen kann. Und dabei habe ich herausgefunden, dass das geschriebene Portrait die Art und Weise ist, in der ich meine Talente am besten einsetzen kann.

Was macht deinen ganz eigenen Stil aus beim Portraitieren, was ist dein Markenzeichen?

Ich gehe auf Menschen direkt und gleichzeitig mit viel Fingerspitzengefühl zu. Das spiegelt auch mein Schreibstil wider. Er ist zupackend und kommt schnell auf den Punkt, fühlt sich in den Menschen ein, von dem er handelt, und zeigt vor allem eines: Respekt vor diesem Menschen und seiner Persönlichkeit.

 
 
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